Der Podcast zur Radioshow
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Hallöchen in die Runde, ich freue mich ganz, ganz doll, dass wir heute im Music Made in Germany Podcast einen regionalen Künstler aus Ludwigshafen am Rhein zu Gast haben, aus Rheinland-Pfalz, der es geschafft hat, mit seinem Dialekt, mit Mundart durch komplett Deutschland zu touren. Die Rede ist von Gringo Meier. Man kann wirklich sagen, mittlerweile ist dieses Phänomen Gringo Meier nicht mehr nur regional, oder? Richtig, ich bin deutschlandweit unterwegs, servus übrigens, aber hier in der Region ist natürlich was ganz Besonderes und da geht noch einiges, sage ich mal.
Jetzt wollen wir mal anfangen und ein bisschen zurückblicken auf deine musikalischen Anfänge, weil du warst ja nicht nur Gringo Meier, du hast ja vorher auch schon Musik gemacht. Kannst du so ein bisschen deinen Weg zur Musik beschreiben? Ja, also ich war schon immer Gringo Meier, ich habe es nur als nicht gewusst und ich habe ungefähr mit 13 oder so bin ich von der Schule heimgekommen und dann hat meine Mutter gesagt, Junge, du siehst so traurig aus, lass dir doch einfach die Haare wachsen und lern Gitarre. Und das war dann das erste Mal, wo ich was gemacht habe, was meine Mutter von mir verlangt hat und habe dann wirklich eine Gitarre gekriegt und die Haare sind auch immer länger geworden und habe dann eigentlich, als ich zwei Akkorde konnte, habe ich eigentlich schon acht Lieder geschrieben gehabt.
Damals auf Englisch, weil ich gedacht habe, irgendwie es gibt nur englischsprachige Popmusik und so ging dann die Reise los bei mir. Ich habe nie mehr aufgehört, Songs zu schreiben. Klar, ich war oft undiszipliniert und habe mehr geträumt, als dass ich was geschafft habe, aber jetzt bin ich hier und gebe Vollgas.
Aber das war ja dann schon ein bisschen ein Weg dahin, dass du auch jetzt davon leben kannst. Wie war so das Durchhaltevermögen von dir? Weil es hat ja, sage ich mal, jetzt nicht direkt so geklappt, wie es heute klappt. Ja, bei mir war es wirklich so, ich hatte dann mit 13 oder so ein Erweckungserlebnis, dass ich irgendwie das Gefühl habe, ich werde Rockstar.
Damals wollte man Rockstar werden, heute sehe ich das ein bisschen anders. Aber das war wirklich ein Traum, der mich einfach immer geleitet hat und geführt hat, auch in schwachen Momenten irgendwie mir Kraft gegeben hat. Und ja, dann habe ich halt gesungen auf Deutsch, habe die deutsche Sprache für mich entdeckt, habe auch Hochdeutsch gesungen natürlich, weil das alle gemacht haben.
Und dann bin ich irgendwann in so in die Mitte Zwanziger reingekommen und habe dann einfach nur noch das Leben gelebt und habe die Musik so ein bisschen schleifen lassen. Habe aber scheinbar viele Geschichten sammeln können. Und dann kam es auch irgendwann nochmal, dass ich so richtig gedacht habe, scheiße, mein Leben verläuft komplett falsch.
Ich wollte doch immer Musik machen. Und dann habe ich mir tatsächlich nochmal fünf Jahre gegeben, fünf Jahre gegeben und bin dann auch mal weggegangen hier aus der Region nach Freiburg, habe die Gitarre mitgenommen und habe wirklich im Schwarzwald in so einer Hütte gelebt. Und da hatte ich dann quasi, habe ich mich wiedergefunden und habe dann die ersten Songs geschrieben, wie zum Beispiel »Viel zu arg«, was auf meinem ersten Album drauf war.
Und genau, und dann ging es los. Und dann ging eins, dann war Corona vorbei und dann ging es richtig los. Und heute bin ich hier bei RPA 1. Hallihallo.
Ja, geil. Was war denn so eine Geschichte aus deinen Mitzwanzigern? Vielleicht ist es ja »Viel zu arg«, die du in den Song gepackt hast. »Viel zu arg«, also was auf jeden Fall, wenn man sich mal den Song »Oh Jesus« anhört, da ist wirklich nichts gelogen.
Das ist alles so passiert. Ich bin als Baby tatsächlich halbwegs sterben weiß ich, weil ich durch die Treppe gerutscht bin und schon einen blauen Kopf gehabt habe. Und meine Mutter nur gemerkt hat, irgendwie ist es so still.
Ich gucke mal, dann hänge ich da wie so ein Halbtote. Und meine Mutter ist auch nicht besonders groß. Die ist also auch die Treppe schwer nur hochgekommen.
Aber ich habe es überlebt. Und klar, als Ludwigshafener war ich auch im Musikpark. Das wollte ich gerade sagen.
Absolut. Ich war nicht oft im Musikpark und in jeder Nacht war ich ganz kurz dort. Bin kurz aufs Klo und dann direkt wieder raus.
Und ja, viele, viele Sachen erlebt. Auch wahrscheinlich die meisten Sachen weiß ich gar nicht mehr. Vielleicht fallen sie dir irgendwann ein und es ist ja Widerstoff in weitere Sachen.
Ich glaube, die sind tief in mir verankert. Aber ob ich immer genau weiß, ganz konkret, woher das kommt, muss ja auch nicht sein. Richtig.
Deine erste Veröffentlichung war bei Monomadreck. Das ist auch ein spezielles Projekt. Absolut.
Das war eigentlich in so einer Zeit, wo ich ein bisschen weniger gemacht habe. Da kam jemand auf mich zu und hat gemeint, hier, wir machen einen Kinofilm, regional, Mannheim, Neurosen zwischen Rhein und Neckar, hieß der. Und da war auch ein recht großer Hype so regional um diesen Film.
Die Trailer sahen alle geil aus. Und da wurde ich gefragt, ob ich den Soundtrack schreiben will. Und zwar muss der kurpfelsig sein und der Sänger muss klingen wie ein 60-jähriger Mann.
Da haben sie gleich gewusst, das bin ich. Das habe ich geschrieben. Das war das erste Mal, wo ich mich dann mit dem Dialekt an einen Song gewagt habe.
Und das lief extrem schnell. Ich glaube, der Song war innerhalb von zwei Minuten fertig gefühlt. Es war klar, dass es ein Blues sein muss und so.
Deshalb war das schon mal relativ einfach. Und dann habe ich den Song gemacht, fand es auch gut. Aber es war nicht der Sound und nicht der Style, den ich machen wollte.
Ich wollte einfach ein bisschen mehr. Ich war ein bisschen ambitionierter als so ein Blues-Song mit Mundart. Das gab es, glaube ich, schon tausendmal.
Ich habe aber gemerkt, das Thema funktioniert. Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, wie ich es so mache, dass es auch für mich popkulturell relevant ist. Das hat noch ein paar Jahre gedauert.
Aber ich habe dann irgendwann einfach zugegeben, Scheiße, das ist genau meine Sprache, wie ich meine Songs schreiben und singen muss. So habe ich Sprecher gelernt als Kind auf der Straße. Irgendwie ist das genau das Quäntchen, was meinen Songs oft fehlt, wenn ich es nicht im Dialekt singe.
Dann habe ich irgendwann gesagt, Ajo, viel zu arg und so weiter. Dann ging es los und dann habe ich auch das erste Album aufgenommen. Da würde ich aber trotzdem noch mal kurz fragen, wenn du so Hochdeutsch mit Pelsisch vergleichst.
War das für dich so, dass du da vielleicht zu wenig Emotionen reinbekommen hast oder zu wenig Gefühl vermitteln konntest auf Hochdeutsch? Oder warum hast du gesagt, okay, wirklich jetzt finaler Cut, nur noch Dialekt? Also ich habe irgendwie schon immer erkannt, dass Dialekt, gerade auch weil ich so groß geworden bin, eine gewisse Kraft hat. Man muss aber wissen, ich komme aus einer Familie. Mein Vater hat immer gern Fasnacht gefeiert und hat auch immer gern mit der Sprache gespielt und auch Sketche gemacht.
Auf Geburtstagen von irgendwelchen Großeltern oder so haben wir also sogar mit der Familie Sketche gemacht. Ich musste dann als kleines Kind auf die Bühne und musste irgendwas sagen, was ich gar nicht kapiert habe. Dann haben alle Leid gelacht und so.
Und man weiß, wie es ist. Als Junge oder als Teenager will man irgendwann nicht mehr das machen, was der Vater gern gemacht hat. Man will sich abgrenzen, man will seinen eigenen Wege gehen.
Und deshalb war für mich so Mundart ohnehin, das ist ja ein sehr veraltetes Thema, war für mich einfach ein Tabu. Und ich habe auch nicht gedacht, dass man mit der pfälzischen Sprache Pop-Songs schaffen kann, die auch popkulturell relevant sind und zwar im gesamtdeutschsprachigen Raum. Aber das war mein Anspruch und das habe ich dann irgendwie wie gesagt geschafft.
Ich habe die Sprache zum Klingen gebracht, so wie ich es will und habe dann aber auch gemerkt, krass, was für eine Kraft, wie viel Information, wie viel Emotion, wie viele Kanäle der Dialekt hat. Weil du kannst mit einem Satz, mit einem Wort kannst du viel mehr Gefühle und Informationen ausdrücken als im Hochdeutschen. Da habe ich wirklich das Gefühl, das Hochdeutsche ist eindimensional und das gefällt mir sehr, sehr gut, dass ich das mit dem Dialekt, den ich halt nun einmal gelernt habe, dass mir das da gelingt oder dass ich das so rüberbringen kann, wie ich das will.
Hattest du am Anfang Bedenken, als du gesagt hast, okay, jetzt nur noch Dialekt, so scheiße, vielleicht klappt es aber nicht, dass es genug Leute hören? Ja, natürlich, aber das hast du als Musiker immer gerade, ich habe ja noch nie irgendwas gecovert eigentlich, ich habe immer meine eigenen Sachen gemacht und da musst du immer hoffen, dass es irgendjemandem gefällt. Deshalb kannte ich das schon, aber ich habe mir tatsächlich gedacht, wenn ich wenigstens eine Region erreichen kann, ist es für mich als Musiker schon mal viel besser, als wenn ich irgendwie nach Berlin und Hamburg fahre, wo es keine Sau interessiert, dass noch ein Musiker mehr irgendwie da hinkommt. Deshalb hat mir das schon mal eigentlich eine relative Sicherheit gegeben und wie es dann halt so ist, Schicksal hat es noch besser gemeint.
Tatsächlich sind ja dann, als ich Ayo rausgebracht habe, ist der Song plötzlich auf dem Podcast Fest und Flauschig von Jan Böhmermann und Olli Schulz erwähnt worden, relativ kurz, nachdem ich das Album rausgebracht habe. Der Olli Schulz hat einfach nur gesagt, ah hier, heut, Kringelmeier, Ayo, hört euch mal an und zack, zack, zack, zack, zack, ist irgendwie das E-Mail-Postfach wirklich explodiert und plötzlich auf einen Schlag haben ganz, ganz viele Leute in Deutschland von mir gehört und das war halt einfach ein riesen Vorteil, sodass das recht schnell eigentlich schon auch über unsere Region hier hinausging und deutschlandweit irgendwie Leute angesprochen hat. Ich habe mich aber auch gefragt, weil ich verfolge Fest und Flauschig auch und die haben ja da ihre Playlist, wo sie ab und zu ein paar Musiktipps reinmachen, wie viel Effekt es dann wirklich am Ende des Tages hat, wie war das bei dir? Ich muss sagen, das war der größte Effekt, den ich jemals hatte.
Wir waren ja auch bei Inas Nacht, was ja legendär ist und für uns ein Ritterschlag war und auch beim Morgenmagazin und so, aber da merkt man, also ich würde da jederzeit wieder hin, es war super, es war ein Riesensprung für uns, aber man merkt, dass das Medium Internet viel, viel stärker ist als Fernsehen und wie gesagt, der bekannteste oder meistgehörte oder vielleicht zweitmeistgehörte Podcast in Deutschland war das damals zumindest und das hören halt wirklich sauviel Leute und das hat einen riesen Impact. Hattest du mit denen auch mal Kontakt aufgenommen oder Olli Schulz mal geschaut? Ich habe tatsächlich mit Olli Schulz dann Kontakt gehabt und er fand es auch super und hat mich auch eingeladen auf eine Show, aber diese Show hat nie stattgefunden, irgendwie musste die glaube ich noch wegen Corona oder so verschoben werden und ja, hat dann nie stattgefunden, aber genau, wir haben ab und zu mal Kontakt. Ja, cool.
Ich glaube, Olli Schulz, immer wenn der auf Tour ist, ist ja auch immer in Heidelberg. Ja, genau. Also vielleicht ergibt es ja nochmal die Möglichkeit, was zusammen zu machen, aber mittlerweile musst du aufpassen, dass du nicht als Vorheck der eigentliche Eck bist, wenn du in Heidelberg da auftrittst.
Weißt du, wie ich meine? Ja, klar, aber ich glaube für Olli Schulz, ich habe ja auch Voodoo Jürgens supportet, ein großes Vorbild von mir aus Wien und das habe ich gern gemacht. Das ist ja auch was Schönes. Ja, voll.
Inas Nacht, auch so ein Ding. Wie ist es da hinzukommen, auch als regionaler Künstler, den dann vielleicht in dem Raum keiner kennt so? Wie war das da? Ja, man denkt ja immer, dass so Dialekt oder wenn du dich in so eine Nische begibst, dass das irgendwie Grenzen, mehr Grenzen mitbringt als Möglichkeiten, aber ich habe es schon immer anders empfunden. Ich glaube, das gibt dir eine Chance, dich zu entfalten und war natürlich für viele auch irgendwie irritierend, wenn du die Sprache hörst und denkst, was ist das? Und Irritation ist nicht unbedingt immer was Schlechtes, sondern es bleibt dann auch im Kopf.
Und für die war das natürlich was Exotisches, so ein Paradiesvogel, der irgendwie was macht, was irgendwie cool ist, was man aber auch irgendwie witzig findet. Und ich glaube, so hat es irgendwie dafür gesorgt, dass die Ina Müller und ihr Redaktionsteam das interessant fanden. Ich glaube, das passt auch gut in so eine Kneipe.
Und dann durch, ja, ein bisschen hin und her hat es irgendwie geklappt. Auch da, man braucht einfach auch ein bisschen das Glück auf seiner Seite und es hat dann einfach alles irgendwie gepasst. Ja, voll gut.
Ich habe das ja auch alles relativ vom Anfang an mitverfolgt, Klingo Meier. Und mich hat es dann auch richtig krass gefreut, als ich gesehen habe, so Alter, der kündigt jetzt wirklich eine Deutschland-Tour an. Also so bis Hamburg und Berlin und so.
Wie war das aber da, die ersten Male aufzutreten? Ich habe immer, also seit ich die ersten Konzerte spiele, habe ich eigentlich das Gefühl gehabt, okay, heute fliegt es auf oder beziehungsweise heute merke ich, es funktioniert nicht. Heute bin ich irgendwo gelandet, wo die Leute einfach sagen, Junge, ist Cheyenne gut, aber bei uns kommt nichts an. Gerade halt, wenn du rausgehst, wo die Leute eine andere Sprache sprechen, anderen Lifestyle haben oder sonst irgendwas.
Aber ich habe es schon früh erlebt mit, ich habe mal eine Hamburger Band namens Kettka, die sind relativ groß, habe ich supportet, nur mit Gitarre. Und die kommen aus Hamburg, die machen was ganz anderes. Das hat mit Südwest Deutschland nichts zu tun und hat auch mit meinem Dialekt und so weiter gar nichts zu tun.
Aber die fanden mich cool, haben mich mitgenommen. Unser erstes Konzert war in Leipzig vor, was weiß ich, auf jeden Fall über tausend Leute und ich stand da einfach allein mit Gitarre und habe halt wirklich gedacht, ich ziehe es durch, aber ich habe keine Ahnung, was die Leute davon halten. Und danach war ich am Merch-Stand gestanden und habe ein paar Platten dabei gehabt.
Die haben alles abgekauft und haben gesagt, Junge, ich verstehe kein Wort, aber ich fand es gut. Und das ist ja das Besondere oder es ist ja Musik. Es ist ja kein Poetry Slam oder es ist nicht nur ein Sprachbeitrag, es ist Musik.
Da gibt es ganz viele Möglichkeiten, jemanden zu berühren. Und deshalb, ich sehe, es ist einfach meine Art, mich auszudrücken, aber ich glaube nicht, dass das irgendwelche Grenzen bedeutet. Ich glaube aber, es liegt auch ein bisschen an deiner Performance wirklich als Klingemeier auf der Bühne, wie du da stehst.
Also 70er-Jahre-Outfit, irgendwie Cowboystiefel, Goldkette. Das ist ja schon ein Vibe an sich, den du ja da gibst. Ja, es macht einfach Bock.
Also ich fühle mich wohl, ich mache mich gern schick für die Bühne und ich lasse gern die Sau raus. Und ich habe auch gemerkt, die Kegelband auch, meine Band und ich, wir geben, egal wer da ist, wir geben immer Vollgas. Das ist unser Leben.
Wir haben so lange drauf gewartet. Wir sind alle, wir sehen zwar noch saujung aus, aber ganz jung sind wir nicht mehr. Und wir haben lange drauf gewartet und jetzt sind wir hier und können jeden Abend Vollgas geben und das machen wir halt.
Und das ist was wunderschönes. Ich weiß nicht, ob man es so nennen kann, aber du spielst ja auch so ein bisschen Charakter als Klingemeier. Du hast ja gesagt, du guckst von unten gerne auf die Welt.
Was meinst du damit? Also ich bin in Ludwigshafen geboren und ich habe mich natürlich zwischen Mannheim und Heidelberg und so habe ich mich immer als Underdog empfunden. Ich komme auch irgendwie eher so aus, ich würde mal sagen, so ganz normaler, ein bisschen unterer, was auch immer Mittelstand. Das heißt, ich war im sozialen Brennpunkt, bin ich aufgewachsen, war aber dafür irgendwie dann doch wieder zu gut aufgestellt, so familiär.
Aber später auf der Schule, die höheren Leute, Ärztefamilien und so, die haben mich aber auch immer ein bisschen belächelt. Das heißt, ich war irgendwie immer so zwischendrin und habe aber immer das Gefühl gehabt, ich habe das gar nicht so als Krieg oder so gesehen, sondern ich habe immer das Gefühl gehabt, ich will alle zusammenbringen, weil ich habe mit allen Kontakt und ich merke, dass alles Menschen sind, alle sind eigentlich gleich, haben halt nur ein paar andere Erfahrungen gemacht. Aber mein Ziel war es schon immer und das hat mich immer angetrieben, Leute zusammenzubringen und mich auch damit zu verbünden.
Und ich glaube, der Blick von unten auf die Welt ist viel, viel spannender als von oben. Das habe ich auch nie erlebt und das will ich auch gar nicht. Ich will einfach die Leute zusammenbringen und das funktioniert tatsächlich Gott sei Dank sehr, sehr gut auf Konzerten, dass wirklich ganz, ganz unterschiedliche Menschen zusammenkommen, gerade in einer Zeit wie heutzutage ist das, glaube ich, extrem wichtig.
Ich glaube, das funktioniert auch richtig gut bei den Inhalten deiner Songs zum Beispiel. Ich denke jetzt mal an Das ist brutal, da singt ja relativ am Ende immer das Konzert, da singt jeder mit und das ist ja genau so ein Song, wo man von unten auf die Welt guckt. Und ja, gehen wir mal ein bisschen näher auf deine Musik noch drauf ein.
Du hast jetzt auch ein neues Album rausgebracht, im Januar kam es raus. Heißt Laav und ich finde, du hast das erst mal auch eine bisschen andere Richtung eingeschlagen. Also wenn wir jetzt mal, die erste Single war Niemand wie du.
Und was ist das für eine Musikrichtung? Ist es Indie? Ja, ich glaube, das kann man so nennen. Indie ist auf jeden Fall Gitarrenmusik. Mit Synthesizern aber auch, ne? Synthesizer sind dabei, genau.
Ich glaube, also jetzt ist eher so mein Rockmusikerherz ein bisschen mehr rausgekommen. Es ist mehr Gitarrenmusik. Früher war es bunter gemischt, sage ich mal.
Und jetzt hat es sich schon ein bisschen mehr auf so eine Indie-Rockschiene, auf dem Album zumindest, hat sich hinentwickelt. So ein Song wie Avalon ist ja auch, also hat man so in der Härte vielleicht jetzt auch noch nicht gehört von Kringomeyer. Richtig geil, auch so ein bisschen Garagenrock in die Richtung, würde ich jetzt beschreiben.
Du hast ja auch die Klassiker drauf, wie Abusimadan. Das ist so typisch Kringomeyer für mich zumindest, wo man so richtig, das ist so ähnlich wie, wie heißt der? Fünf Wochen nichts gemacht. Immer mal ein bisschen.
Ja, genau. Das sind so die klassischen Kringomeyer-Schenker. So, du hast da eigentlich alles, was das Kringomeyer-Fanherz begehrt, hast du auf der Platte auch drauf.
Absolut, aber ich wollte auf dem Album auch mal noch eine andere Seite zeigen. Also ich wollte mich nicht neu erfinden, habe ich auch nicht. Wie man auch hört, da sind immer noch Songs drauf, die hätten auch auf anderen Alben drauf sein können von mir.
Aber ich wollte mir noch ein bisschen eine andere Seite zeigen, ein bisschen meine Facetten erweitern und das habe ich mit dem Album gemacht und ich bin auch sehr, sehr froh, dass das gut angenommen wurde. Ich würde sagen, der Dialekt stand da weniger im Vordergrund. Es waren mehr, einfach die Songs haben mehr für sich gesprochen und da konnte ich auch mein Songwriter-Herz noch ein bisschen weiter ausfahren.
Nichtsdestotrotz, ich bin ja schon wieder beim vierten Album und ich führe alles in bester Manier weiter, wie bisher. Da reden wir gleich nochmal genauer drüber. Ich finde aber auch so einen Song wie Pfütze, fand ich auch, der hat richtig krassen Tiefgang.
Habe ich zum ersten Mal gehört im Feierabendhaus, im Jahresabschlusskonzert auf dem. Und ja, keine Ahnung, also du merkst einfach, da ist Tiefgang drin. Das ist bei allen Songs, vor allem, wenn man auf den Text hört, aber auch richtig musikalisch, wo ich mir dachte, da hat er nochmal einen Step nach oben gemacht.
Das freut mich sehr, weil ich glaube, die erste Reaktion, wenn man irgendwie Dialekt hört, ist immer so humorvoller. Man lacht halt und das ist auch schön, so kriegt man Zugang zu den Menschen. Aber wenn du jetzt sagst, es ist gelungen, so einen gewissen Tiefgang mit dieser Sprache zu erreichen, dann freut mich das noch mehr.
Ich liebe Witz, ich liebe das Augenzwinkern, aber ich liebe natürlich auch die komplette Facette der Menschen und das ist nicht nur immer Quatsch. Jetzt ist es ja so, du hast ja in deinen Songs viele Dialektwörter oder zum Beispiel a la hopp, so Songs, die man einfach so irgendein pfälzisches Wort, kommt gut, ist in aller Munde. Jetzt frage ich mich, kommen auch mal Fans zu dir und sagen, ey, mach mal einen Song mit dem Wort? Andauernd.
Also bei den ersten, gut, wie lange sind wir? Wir waren jetzt, glaube ich, im dritten Livejahr, jetzt kommt das vierte. Die ersten ein, zwei Jahre sind andauernd Leute gekommen und haben gesagt, hey, du musst mal ein Lied machen oder was weiß ich. Keine Ahnung, fällt mir jetzt nichts ein, aber einmal kam tatsächlich jemand und den habe ich auch gemocht.
Der ist leider, Gott ist verstorben, ganz ganz netter Kerl. Der hat während dem Konzert immer gerufen, Superlonger, Superlonger! Und der ist auch nach dem Konzert gekommen und hat gemeint, was ist so gut und bla bla bla und du musst mal einen Song machen, Superlonger. Dann haben wir die ganze Zeit drüber gequatscht und wie man weiß, habe ich auch auf dem zweiten Album dann einen Song rausgebracht, der heißt Underdogs, Klammer auf, Superlonger.
Mega, das Video hast du ja auch in Weisenheim gedreht. Richtig, in Weisenheim, genau. Was ist da die Verbindung nach Weisenheim? Es war einfach so, dass wir in Weisenheim gespielt haben, Weisenheim am Sand und das hat uns gut gefallen und dann haben wir kurz danach einen Videodreh gehabt, wo wir irgendwie einen Fußballplatz gebraucht haben und dann hat man halt die Connection nach Weisenheim und haben gefragt und das hat dann auch wunderbar geklappt und euer lieber Kollege, der Ben Salzner war dann auch dabei und hat uns zugeguckt.
Naja, das hat er groß erzählt in der Redaktion, richtig geil. Er stand im Regen und hat ganz geduldig zugeguckt, wie wir da irgendeinen Quatsch gedreht haben, sehr sehr gut. Geil, Grüße an der Stelle.
Du hast seit 2021 ja im Prinzip im Zwei-Jahres-Rhythmus Alben rausgebracht, ne? Ja, genau genommen sogar anderthalb. Anderthalb, da hast du ja schon Zug drauf, ne? Absolut, man muss die Welle reiten, solange es geht. Ich habe mal spielen dürfen beim Tourabschluss von Udo Lindenberg.
Echt? Jaja, in Heidelberg war das so intern für die und da habe ich halt gespielt und die Leute haben eigentlich nur gegessen und so und dann dachte ich immer, okay, ich störe die jetzt nicht, ich höre auf und dann haben sie immer gehofft, du musst die Welle reiten, solange es geht und das habe ich gemerkt und mitgenommen und das ist wirklich so. Du musst einfach, man weiß nie, als Musiker, vielleicht ist es irgendwie in ein paar Jahren interessiert es keine Sau mehr, aber du musst die Welle reiten, solange es geht und das mache ich halt. Das bedeutet, du schreibst jetzt gerade auch wieder an Songs? Es sprudelt an mir heraus und ich ziehe voll durch, ich weiß auch nicht, so kenne ich mich nicht, aber ich war 30 Jahre stinkfaul, deshalb hole ich jetzt alles nach und absolut, ich habe schon wieder neues Material und vielleicht schaffe ich es wieder in anderthalb Jahren beziehungsweise zwei Jahren oder so.
Wollen wir natürlich nicht zu viel vorwegnehmen, aber jetzt interessiert mich schon, wie ist es, bleibt es beim Dialekt, ist Hochdeutsch ausgeschlossen oder weiß ich nicht, hast du dir schon einen genauen Plan gemacht für das Album? Jaja, also beim nächsten Album bleibt es auf jeden Fall bei Dialekt und oder bei meiner Sprache halt, wie ich da spreche und ich sage mal so, als Künstler oder auch, scheißegal, auch als Mensch kann es immer sein, dass man sich weiterentwickelt oder irgendwie ein bisschen voranschreitet, aber ich spüre aktuell überhaupt nicht, dass ich irgendwie was Hochdeutsches mache, ganz und gar nicht und aber wenn ich irgendwie mal Bock habe oder so oder auch mit irgendeinem anderen Künstler oder einer Künstlerin in Zusammenarbeit, wo ich sage, komm scheiße, ich mache es mal auf Hochdeutsch oder was, dann mache ich das auch, also ich fühle mich da nicht irgendwie begrenzt oder so, aber ich habe aktuell überhaupt keine Pläne, irgendwas in einer anderen Sprache zu machen. Das finde ich aber das Geile, weil der Gedanke liegt vielleicht nahe zu sagen, okay, jetzt habe ich eine gewisse Bekanntheit, jetzt versuche ich mal vielleicht auf einen Schlag noch mehr daraus zu holen, indem ich einfach Hochdeutsch mache, aber dass du dann genau das nicht machst, finde ich sympathisch, weil du zumindest mal das offen lässt. Absolut, wie gesagt, wenn ich irgendwo mal spüre, aber nee, ich weiß auch nicht, so was kann nämlich auch voll in die Hose gehen, weißt du, dann zeigst du nämlich irgendwo einen Mittelfinger zu allen und bist plötzlich halt der große Depp, der irgendwie eigentlich seinen Kern verloren hat und wie gesagt, ich spüre das halt bei mir, meine Songs funktionieren einfach so, so kommt das ganze Lebensgefühl, das in mir steckt, kommt raus und warum sollte ich das gerade ändern, habe ich gar kein Interesse.
Du hast ja Anfang des Jahres eine Tour hingelegt, wie war es? Super, ich muss sagen, es war sehr sehr schön, ich war tatsächlich, glaube ich, aufgeregter, als ich gedacht habe, im Kopf war alles gut, mental war alles bestens, aber eine Woche vorm Album-Release und dann sind wir auch auf Tour gegangen, habe ich schon gemerkt, irgendwie drückt es im Bauch so ein bisschen, aber ist ja klar, das dritte Album, irgendwann hat man vielleicht auch einen gewissen Druck oder so, aber es lief alles wunderbar, es hat richtig Spaß gemacht, es fing ja an in Karlsruhe vor 1200 Leuten, das war sehr sehr gut und dann wieder durch Hamburg, Berlin, Köln und so weiter und es ist einfach sehr sehr schön zu sehen, dass es auch da wächst, es werden immer mehr Leute und die Leute haben genauso Bock und es kommen auch immer mehr Leute, die auch mit der Region gar nichts zu tun haben, sondern einfach so große Freude daran haben und das macht uns natürlich Riesenspaß. Du hast jetzt, also jetzt ist es dann relativ ruhig bis zum Juni, ne? Absolut, also die Tour ist rum, aber das große Highlight eigentlich des Jahres steht bevor, nämlich wir machen ja die große Gringo Meyer Feier beim Zelt Festival am 21.6., das hat folgenden Grund, weil wir halt, wenn wir Konzerte hier gespielt haben, dann waren die immer ruckzuck ausverkauft und immer hieß es, hey habt ihr noch ein Ticket, habt ihr noch ein Ticket und jetzt spielen wir die einzige Show dieses Jahr hier im Sommer in Mannheim auf dem Zelt Festival, große Gringo Meyer Feier, wir spielen riesiges Konzert selbst und haben noch Besuch aus Wien von Voodoo Jürgens und der Arnser Panier und es gibt sogar noch ein Special, was wir aber noch nicht veröffentlicht haben, also eine kleine Eröffnungszeremonie mit einem weiteren Stargast und das wird super super gut, kauft euch ein Ticket, wir wollen wirklich, dass die Hütte diesmal voll wird und dass alle, die größte Party des Jahres feiern dort. Sehr sehr geil, ich meine, das ist ja schon krass, ich war im Capitol dabei, ich war im Feierabendhaus letztes Jahr und jetzt, also 5.000 Leute ist ja im Prinzip die Kapazität.
Knapp 5.000, ja. Ist eine Hausnummer, aber so wie ich das auch wahrnehme hier in der Region, es wird wirklich halt immer bekannter und es ist überhaupt nicht unrealistisch, dass das Ding da randvoll wird. Dein Wort in Gottes Ohr, ich glaube auch dran und ich freue mich, wenn wir uns dort sehen.
21.6. Zeltfestival, die große Gringo-Maier-Feier. Jawohl, lass nochmal auf ein paar Songs genauer eingehen. Starten wir mal bei Ajo, du hast schon gesagt, der Podcast von Fest und Flauschig hat ja auch ein bisschen geholfen, aber thematisch.
Was ist das für ein Song, warum liegt der dir am Herzen, worum geht's? Den Song habe ich geschrieben tatsächlich, ich glaube, das war sogar der erste, den habe ich noch hier, als ich noch hier gewohnt habe, geschrieben. Der ist auch, also ich habe ja kein Konzept dahinter, ich schreibe Songs einfach, weil die so aus dem Bauch rauskommen und ich glaube einfach, es ist so eine, es ist aus dem alltäglichen, das sind so Flosk, hast du die Hausaufgabe gemacht, hast du die Geldbeutel dabei, sind total simple Sätze eigentlich, aber aus diesem simplen, aus diesem alltäglichen, einfachen, wollte ich so eine gewisse Magie rauskitzeln und irgendwie ist das gelungen. Ajo sagt man halt, ob du was gut findest oder nicht, du sagst dann dauernd Ajo.
Ja, das war so ein bisschen mein Gefühl, als ich den Song geschrieben habe und ich habe damals natürlich nicht gewusst, dass das irgendwie der Song sein wird, der mich dann irgendwo ein bisschen weiterbringt und so, das habe ich nicht gewusst, aber tatsächlich bis nach Hamburg und so hat das irgendwie Leute berührt und deshalb bleibt dieser Song auf jeden Fall immer ein ganz besonderer und das war auch, ich habe den Song das erste Mal live gespielt auf der Hohen Loog bei der Kalmit und das war so ein Erlebnis, weil ich habe den als allerletzte Zugabe gespielt und dann wurde es auch schon dunkel oben auf dieser Hütte im Pelzerwald und plötzlich haben alle Leute mitgesungen und noch als es dunkel war und es war kein Licht mehr da, waren aber noch alle da und haben noch irgendwie Schorle oder so getrunken und es ging den ganzen Abend Ajo, Ajo aus jeder Ecke und da habe ich schon gespürt so, oh das ist irgendwie, das fühlt sich richtig an hier. Hat was, ist der perfekte Song zum mitsingen. Oh Yeses, wir haben schon ein bisschen drüber gesprochen, aber jetzt noch mal in einem extra Segment, was bedeutet dir der Song, worum geht es? Ja, Oh Yeses ist, den habe ich einfach geschrieben, als das erste Album rauskam, das war auch so irgendwas, was ich im Kopf hatte.
Oh Yeses, keine Ahnung, man sagt ja immer Oh Yeses, wenn man flucht oder wenn man irgendwie, ja, wenn man irgendwie verzweifelt und mit Oh Yeses, das klingt ja irgendwie wie Ojesus oder das klingt so fast spanisch, habe ich irgendwie dann diese lateinamerikanische Klänge im Kopf gehabt und da drauf singe ich einfach absolut autobiografische Geschichten aus meinem Leben, wie gesagt, von der Situation als Baby bis hin zum Musikpark in Ludwigshafen und darüber hinaus und das ist ein Song, der geht nach vorne. Den Song habe ich das erste Mal gespielt als Corona vorbei war, da hatten wir gerade das erste Album draußen und konnten endlich mal wieder ein Konzert geben und haben den Song das erste Mal gespielt und die Leute haben die ganze Nacht, die haben diesen Song abgefeiert wie die Sau und da habe ich dann auch schon gewusst, cool, das zweite Album scheint auch irgendwie zu laufen, auf jeden Fall. Also es ist auf jeden Fall ein Song, wo ich auch gemerkt habe, beim ersten Album war teilweise auch ein bisschen gediegener und beim zweiten Album wollte ich schon diese Live Momente noch mehr strapazieren und noch mehr herausfordern und wollte einfach noch ein bisschen mehr gute Stimmung, mehr nach vorne Party-mäßig Material haben und genau so kam Oh Yeses zustande.
Mit die geilste Phrase ist ja auch das gibt's doch nicht. Mensch, das gibt's doch nicht. Ja, das gibt's doch nicht.
Wie kam es zu dem Song? Das, da war ich ganz stolz drauf, da habe ich nämlich auch gemerkt mit dem Dialekt, mit meiner Muttersprache, die ich da singe, habe ich auch als Songwriter ganz neue Themen, an die ich mich wage. Auf Hochdeutsch hätte ich nie gewusst, wie ich einen Fußballsong machen kann, auf eine Art, wie ich es gut finde, nämlich die, die den Sport irgendwie abfeiert, weil auch ich renne jedem Ball hin und her, wenn er irgendwo fliegt und ich liebe das. Ich habe es auch immer gerne geguckt, irgendwie ist es jetzt aber seit ein paar Jahren ein bisschen abgeflacht.
Ist auch wurscht. Aber genau, der hat den Sport abfeiert und gleichzeitig auch kritisiert, weil ich glaube, selbst die härtesten Fans spüren, dass irgendwie viele Sachen einfach nicht mehr so geil sind, dass das viel zu große Schere natürlich ist, wie in der ganzen Gesellschaft, auch im Fußball
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